von Dr. Dennis Esch
Die Vision ist ein großes, ambitioniertes Ziel, das beschreibt, wo ein Unternehmen in zehn bis 15 Jahren sein möchte. Gerade in turbulenten Zeiten wie der jetzigen mit sich laufend ändernden Rahmenbedingungen hilft eine große Vision.
Wer hätte schon mit der Coronapandemie oder dem Ukrainekrieg gerechnet? Beides hat tiefgreifende Folgen für Wirtschaft, Unternehmen und Menschen. Damit Manager:innen und Unternehmen bei diesen tiefgreifenden Einschnitten in Ziele, Strategien und Maßnahmen auf Kurs bleiben, hilft ein langfristiges Ziel, das durch die Vision gesetzt wird.
Eine Vision muss anspruchsvoll formuliert sein, damit sie Mitarbeiter:innen wie Manager:innen motiviert und sich alle im Unternehmen anstrengen, das Ziel auch wirklich zu erreichen. Selbst wenn man es dann verfehlen würde, sind die Wachstumsschritte wahrscheinlich größer als bei einem defensiv formulierten Ziel. Dies zeigen alle Erkenntnisse in diesem Bereich: Wenn der Korb hoch hängt und man sich anstrengen muss, erreicht man mehr, als wenn der Korb niedrig hängt.
Doch wie hoch hängt der Korb bei Familienunternehmen? Oder wurde er gar vergessen? Diesen Fragen haben wir uns in einer Studie gewidmet. Auf einige unserer Erkenntnisse möchte ich in diesem Blogbeitrag eingehen.
Im Schnitt hatten 67,3 Prozent der untersuchten Unternehmen keine eindeutig formulierte Vision. Die Top 100 der größten deutschen Familienunternehmen sind hier ihren umsatzschwächeren Konkurrenten ein Stück voraus. Während bei den Top 100 62 Prozent der Unternehmen keine eindeutig formulierte Vision vorweisen, sind es bei den Familienunternehmen mit einem jährlichen Umsatz von 500 Millionen bis einer Milliarde Euro sogar 75 Prozent.
Eine Vision muss kurz, prägnant und motivierend formuliert sein. Die 108 untersuchten Vision-Statements erfüllen diese und weitere Kriterien an eine korrekte Formulierung im Schnitt zu 77 Prozent. Dies verwundert nicht, denn unter den untersuchten Unternehmen befindet sich so manche starke Marke, die seit Jahrzehnten, wenn nicht sogar Jahrhunderten besteht. Um dies zu schaffen, bedarf es einer klaren Vision.
Eine Vision muss nicht nur kurz, prägnant und motivierend sein, sondern auch ein eindeutiges Ziel enthalten, dessen Erreichbarkeit messbar ist. 74,1 Prozent der 108 untersuchten Vision-Statements unserer Studie erfüllen dieses Kriterium nicht (siehe Abbildung). Bei den Top 100 der deutschen Familienunternehmen sind es sogar 86,8 Prozent ohne eindeutiges Ziel.
Abbildung: Familienunternehmen mit eindeutig formulierten Vision-Statements, die klare Ziele beschreiben
Manche Visionen waren klar und auf den Punkt, so z.B. die der Adolf Würth GmbH & Co. KG. Würth ist allseits bekannt für seine besondere Unternehmenskultur. Bei Würth geht es immer um das Verkaufen. Insofern passt die klar formulierte Vision des Unternehmens „als beste Verkaufsmannschaft die Nummer 1 beim Kunden zu werden“. Diese Vision beschreibt ein ambitioniertes und gleichzeitig messbares Ziel auf eine prägnante und dennoch motivierende Art und Weise. Somit ist allen Mitarbieter:innen klar, was das Ziel eines jeden Arbeitstages sowie des gesamten Geschäftsjahres ist. Das Management weiß genau, auf welches ultimative Ziel alle Strategien langfristig abzielen müssen. Ein gemeinsames Ziel verbindet.
Fazit: Die Anzahl der deutschen Familienunternehmen ohne klare Vision ist zu hoch. Es stellt sich die Frage, ob diese Unternehmen keine definierten Ziele haben oder diese nicht kommunizieren wollen. Ziele können letzten Endes nur dann erreicht werden, wenn man diese auch kennt. Wenn das Unternehmen also keine klare Vision hat, wonach sollen die Mitarbeiter:innen dann streben?
Wie steht es um die Vision Ihres Unternehmens? Gibt diese ein messbares Ziel vor und ist motivierend für Mitarbeiter:innen?
Sie möchten mehr zu den Vision-Statements deutscher Familienunternehmen erfahren? Dann finden Sie hier unsere gesamte Studie: Familienunternehmen: Stärke aus Haltung?
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