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Purpose bei Familienunternehmen: Mehr Schatten als Licht

von Dennis Esch und Hanna König

 

 

Dr. Dennis Esch
+49 6831 95956-18
d.esch@esch-brand.com
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    Der Purpose ist seit einigen Jahren in aller Munde. Beim Purpose (oder der Mission) geht es um die idealistische Motivation, warum es ein Unternehmen gibt. Dieser Unternehmenszweck bestimmt im besten Fall Denken und Handeln der Manager:innen, stiftet Sinn bei Mitarbeiter:innen und stellt die Daseinsberechtigung in der Gesellschaft dar. Einen Purpose zu haben ist dabei kein Selbstzweck: Aus Studien geht hervor, dass der Purpose einen positiven Einfluss auf das Unternehmenswachstum hat. Voraussetzungen dafür sind, dass der Purpose gelebt wird und die Grundlage für die Unternehmensstrategie bildet.

    Doch wie steht es um den Purpose in deutschen Familienunternehmen? Diese bilden das Rückgrat der deutschen Wirtschaft (90 Prozent aller deutschen Unternehmen sind familienkontrollierte Unternehmen) und es wird ihnen oft nachgesagt, dass das, was den Gründer getrieben hat, meist bis heute noch das ganze Unternehmen treibt. Ob dies wirklich der Realität entspricht, sind wir in einer Studie auf den Grund gegangen.

    Auf einige unserer Erkenntnisse möchten wir in diesem Blogbeitrag eingehen.

    Tue Gutes und rede darüber.

    Offensichtlich hat sich diese Erkenntnis bei Familienunternehmen bei der Kommunikation ihrer Haltung noch nicht durchgesetzt. Denn: Die Ergebnisse unserer Analyse zeigen, dass 66 Prozent der untersuchten Familienunternehmen keine eindeutig formulierte Mission haben oder diese zumindest nicht öffentlich kommunizieren. Wer jetzt denkt, dass nur kleinere Unternehmen die Notwendigkeit einer klar formulierten Mission noch nicht verinnerlicht haben, der irrt. Unsere Studienergebnisse belegen, dass 64 Prozent der 100 größten deutschen Familienunternehmen, keine Mission formuliert haben. Je kleiner das Unternehmen, desto ernüchternder die Zahlen (siehe Abbildung).

    Mission Impossible: Mission-Statements ohne Unternehmenszweck?

    Eine Mission zu haben ist besser als keine Mission zu haben. Dennoch lassen sich bei näherer Betrachtung auch erhebliche Qualitätsunterschiede bei den untersuchten Mission-Statements feststellen. 87,5 Prozent der Mission-Statements beschreiben tatsächlich einen Unternehmenszweck, wie beispielsweise das Mission-Statement von Bertelsmann: „To Empower. To Create. To Inspire.“ Dieses bringt kurz und prägnant auf den Punkt, weshalb Bertelsmann-Mitarbeiter täglich zur Arbeit kommen. Im Umkehrschluss bedeutet dies jedoch, dass 12,5 Prozent der Mission-Statements deutscher Familienunternehmen einer reinen Tätigkeitsbeschreibung entsprechen. Was dies bedeutet, zeigt folgendes Beispiel: „Überlegene Lösungen für Hersteller und Betreiber kritischer Betriebsmittel zur Regelung von Lastfluss und Spannungsqualität in resilienten Stromnetzen“ beschreibt zwar sehr genau, welche Lösungen das Unternehmen anbietet, sie dient jedoch kaum als motivierende uns inspirierende Leitidee, die Mitarbeiter antreibt. Solche Mission-Statements stiften somit vermutlich wenig bis keinen Nutzen.

    Wo Schatten ist, ist auch Licht!

    Manche Unternehmen gehen mit positivem Beispiel voran. Fünf Unternehmen haben in
    unserer Untersuchung die volle Punktzahl erhalten und erfüllen somit alle Kriterien einer korrekt formulierten Mission. Darunter unter anderem Villeroy & Boch, die folgende Mission kommunizieren: „Wir gestalten mit der besten Keramik Momente und Räume zum Wohlfühlen.“ Dieses kurze und prägnante Statement beschreibt exakt, weshalb Villeroy & Boch vor rund 270 Jahren gegründet wurde und warum es heute noch existiert. Es regt durch die Verwendung von Verben wie „gestalten“ und affirmativen Begriffen wie „beste Keramik“ und „wohlfühlen“ nicht nur zum Handeln an, sondern inspiriert zu Höchstleistungen. Das Wort „Wir“ zu Beginn des Statements unterstreicht zudem den Team-Gedanken. Es gibt Mitarbeiter:innen das Gefühl, Teil eines Großen und Ganzen zu sein und einen wertvollen Beitrag zur Erfüllung des Unternehmenszwecks zu leisten.

    Fazit

    Wir waren sehr überrascht, wie viele der erfolgreichsten deutschen Familienunternehmen keine eindeutig formulierte Mission aufweisen und somit einiges an Erfolgspotential ungenutzt auf der Strecke liegen lassen. Die Unternehmen, die ihren Purpose nach außen kommunizieren, erfüllen die Kriterien an eine korrekte Formulierung jedoch größtenteils. Trotzdem gibt es Luft nach oben. Bei der Formulierung sowie der Umsetzung. Denn nur ein gelebter Purpose, der in der Strategie und dem Mindset der Mitarbeiter verankert ist, trägt nachweislich zum Erfolg eines Unternehmens bei.

    Wie steht es um Purpose/Mission in Ihrem Unternehmen? Haben Sie ihn, den motivierenden Unternehmenszweck, der Mitarbeiter motiviert, gelebt wird, und Ihre Unternehmensstrategie bestimmt?

    Sie möchten mehr zum Status des Purpose in deutschen Familienunternehmen erfahren? Dann finden Sie hier unsere gesamte Studie: Familienunternehmen: Stärke aus Haltung?

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