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Unfassbar überflüssig?

von Franz-Rudolf Esch

Prof. Dr. Franz-Rudolf Esch I ESCH. The Brand Consultants GmbH
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    Manchmal gibt man zu bestimmten Themen seinen Senf dazu und fragt sich vielleicht, warum. Bei dieser „Innovation“ von Thomy gebe ich meinen Senf dazu und weiß auch, warum.

    Als Thomy den Senf vom Glas in die Tube brachte, war dies ein großer Schritt. Sie machte vielen Kunden die Nutzung von Senf einfacher. Die Tube war auch leichter im Kühlschrank zu verstauen.

    Mit der Einstellung des Thomy-Senfglases, das auch gerne als herkömmliches Glas genutzt werden konnte, gab es dann einen großen Aufschrei in der Thomy-Community. Das neue Glas mit dem Drehverschluss oben hat die Zweitnutzung des Glases unmöglich gemacht. Der positive Effekt, dass das Glas schnell in die Kreislaufwirtschaft zur Wiederverwendung zurückgeführt wird, verloren viele Kunden dabei aus dem Auge. Sie hatten nur den Zweitnutzen des Glases im Blick.

    Und nun die nächste Thomy-Revolution: Senf in der Tube mit einer Gabel als Verschluss. The Thomy Saurk.

    Horizont schreibt darüber am 12. April. Sonst hätte ich es für einen Aprilscherz gehalten.

    Thomy schreibt dazu in seiner Werbung: Unfassbar überflüssig. Überraschend unverzichtbar. Die Gabel soll zum „Sammlerstück“ für Thomy-Fans werden. Also das, was früher das Sammlerglas war, das eine echt gute Funktion und große Fangemeinde hatte.

    Ein Gag ist es auf jeden Fall.

    Aufmerksamkeitsstark ist es auch, weil Kunden so etwas noch nicht gesehen haben.  Insofern klarer Punkt für Thomy, wenn Kunden vor dem Regal stehen. Für Aufmerksamkeit ist erst einmal gesorgt. Dies kann den Erstkauf anstoßen.

    Aber wo ist der Customer Need, wo der Consumer Insight? Brauchen Kunden eine Gabel, um damit den Senf richtig darauf zu drappieren, wo er gebraucht wird? Ist das Ganze auch wirklich praktisch? Wie sieht es aus, wenn man diese Tube wieder im Kühlschrank verstaut?

    Bislang konnte ich das neue Produkt noch nicht real life in Augenschein nehmen und testen, aber wenn dies künftig das „Innovations“niveau der FMCG-Branche ist, wird mir Angst und bange.

    Denn am Ende geht es immer darum, einen echten Nutzen für Kunden zu stiften.

    Und Thomy hat als Marke auch einen Ruf zu verteidigen, dass man Kunden etwas Besonderes bietet. Denn sonst könnte man auch direkt einen herkömmlichen Senf kaufen.

    Insofern: Ein Hoch auf echte „Innovationen“, die einen latenten oder manifesten Kundenbedarf besser abdecken als bisherige Produkte.

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