von Franz-Rudolf Esch
Vielleicht ging es Ihnen früher so wie mir: Wer viel fliegt, reduziert die Zeit vor und nach dem Flug auf ein Minimum. Das Motto ist, möglichst spät in den Flieger zu kommen und möglichst schnell wieder zum nächsten Termin zu enteilen.
Was früher dann stressig wurde, wenn man im Taxi auf dem Weg zum Flughafen im Stau stand, wurde in der Corona-Hochzeit zum entspannten Fliegen, weil die Flughäfen leer waren – und die Straßen auch.
Die Zeiten sind vorbei.
Es gibt ellenlange Schlangen, in denen Passagiere stundenlang stehen. Frustriert und beseelt von Angst, ob sie überhaupt noch ihren Flieger erreichen.
Spätestens jetzt bin ich dankbar für den Status, den ich mir erflogen habe. Die Warteschlange wird dann überschaubarer. Spät rein ist kein Thema mehr, es ist eine Risikostrategie. Mein Sicherheitspolster ist inzwischen phänomenal.
Was ich erlebe, sind allerdings neue Glücksgefühle. Z.B. das Glücksgefühl, den „richtigen“ Flieger gewählt zu haben. Richtig ist der Flieger, der auch wirklich geht. Von Frankfurt nach Hamburg wurden alle Flüge vor und nach meinem Flug gestrichen. Lucky Punch für mich und Chaos am Gate mit frustrierten Reisenden.
Auf der Gesellschafterversammlung eines Kunden gab es abends erstmal nur ein Gespräch: Die abenteuerlichen Geschichten des Fliegens mit ausgefallenen Flügen, Umbuchungen und Umleitungen auf andere Flughäfen und Airlines, die wiederum ausgefallen sind usw. Eine unendliche Geschichte. Manche versuchten auf Bahn oder Mietwagen umzusteigen, aber bekanntermaßen gibt es kurzfristig keine Mietwagen mehr und Bahn ist ebenfalls Tortur. Aus zwei Stunden Reisezeit werden dann schnell acht oder 12 Stunden.
Eine Botschaft habe ich aber mitgenommen: Der Einäugige unter den Blinden gewinnt. Es geht darum, den geringsten Schmerz zu wählen. Und da ist man bei allem Nörgeln bei der Lufthansa noch vergleichsweise gut aufgehoben. Auch hier gibt es bekanntermaßen Ausfälle, aber verglichen mit anderen Airlines hält sich dies wohl noch in Grenzen.
Eines ist aber gewiss:
Allerdings ist es ein Abenteuer, auf das Geschäftsreisende, aber auch Touristen, die sich auf ihr Urlaubsziel freuen, verzichten könnten.
Corona hat die Spielregeln grundlegend geändert: Business-Reisende sind auf das Flugzeug angewiesen. Sie sind bereit, angemessene Preise zu zahlen. Und das wird, so hoffe ich, auch das Regulativ werden. Es fühlt sich nicht richtig an, wenn man von Deutschland nach Spanien günstiger fliegt als das Taxi zum Flughafen kostet.
Das sollte sich ändern, weil auch die nächsten Generationen noch Spaß am Erkunden fremder Länder haben sollten. Und für Marken, denen man vertraut, zahlt man auch gerne mehr.
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