von Franz-Rudolf Esch
Starke Marken haben Ecken und Kanten. Sie stehen für etwas und werden deshalb gewählt oder auch nicht. Eins muss man der neuen SPD-Kampagne lassen: Sie zeigt klare Kante, ist prägnant und geht zurück auf den Purpose der Partei. Es ist eine Kampagne ohne Schnick und Schnack und deshalb auch gut. Sie wird auch die jüngeren Zielgruppen gut erreichen, weil sie einfach, klar und modern wirkt. Vor allem spielt man den Amtsbonus von Olaf Scholz, der als Anpacker in Szene gesetzt wird.
Das sind gute Karten für den Wahlkampf.
Wirksam geht so.
Auf die Schnelle und nicht im Detail: Wo punktet die Kampagne der SPD und wo nicht?
Wirksam ist Kommunikation, die Aufmerksamkeit erregt. Die Kampagne der SPD ist laut und klar. Alleine die Farbe Rot sorgt für große Aufmerksamkeit, weil sie großflächig eingesetzt wird. Die Gesichter der Protagonisten, besonders das von Olaf Scholz, sind groß abgebildet. Oft ist er in Aktion und zeigt beispielsweise den Briefwahlzettel, was die Aktivierung noch verstärkt. Klarer Pluspunkt.
Wirksam ist Kommunikation, die eine starke Aussage hat. Die Aussage sollte dabei nicht nur stark, sondern kurz, knapp und einfach verständlich sein. Bei der SPD ist die Botschaft im Zentrum der Plakate. Man sieht, worum es geht und versteht, dass Olaf Scholz das anpackt. Nichts lenkt von der Botschaft ab. Klarer Pluspunkt im Verständnis.
Wirksam ist Kommunikation, die vom Bildstil direkt erkennbar ist. Das starke Rot als Hintergrund wird ergänzt durch nüchtern-sachliche gehaltene Schwarz-Weiß-Fotos, die die Protagonisten darstellen. Diese Bildsprache steht für Sachlichkeit, Nüchternheit, Rationalität. Sie ist konsequent. Insgesamt wirkt das Ganze kontrastreich und modern. Pluspunkt.
Wirksam ist Kommunikation, die emotional anspricht. Die Farbe Rot steht natürlich für Stärke und Kraft. Die Schwarz-Weißen Bildmotive wirken reduziert, das emotionale Element ist das Gesicht der Protagonisten, das einen direkt anschaut. Vielleicht weckt dies Vertrauen. Viel mehr Emotionen gibt es nicht. Eine neutrale Wertung hier.
Wirksam ist Kommunikation, die merkfähig ist. Oh ja, merkfähig ist die Kampagne: Alleine schon durch den starken formalen Rahmen mit der flächigen Hintergrundfarbe und den kontrastierenden Schwarz-Weiß-Bildern. Merkfähig ist die Kampagne auch, weil der Slogan und die Aussagen auf das Kapital der Partei aufbauen und den Kern der SPD zum Ausdruck bringen. Pluspunkt für die SPD.
Wirksam ist Kommunikation, die zur Marke passt. Diese Kommunikation passt. Sie besetzt die Farbe der SPD. Sie besetzt die Standpunkte der SPD. „Soziale Politik für Dich.“ ist ein Statement. Sie greift relevante Themen auf, die die SPD gut spielen kann. Sie setzt auf den Bonus des Vizekanzlers und spielt die Karte klar aus. Klarer Pluspunkt für die SPD.
Wirksam ist Kommunikation, die die Positionierung und Haltung der Marke klar zum Ausdruck bringt. Und da legt die SPD ein klares Statement hin. Sie knüpft an das an, was sie nach dem 2. Weltkrieg groß gemacht hat. Der Slogan „soziale Politik für Dich“ ist Programm. Das „für Dich“ ist eine Neuinterpretation, weil bei allem Sozialen der Mensch selbst im Mittelpunkt steht. Aussagen wie „Respekt für Dich“ oder „Jetzt faire Mieten wählen. Scholz packt an.“ zahlen darauf ein. Einfach, prägnant und den Kern sozialer Politik reflektierend. Klarer Pluspunkt auch hier.
CDU oder SPD: Würde man nur nach der Kommunikation gehen, wäre die SPD klar im Vorteil. Aber es geht ja um mehr als um Kommunikation, es geht um Substanz, um Vertrauen und darum, welcher Partei man am ehesten zutraut, Deutschland zu bewegen.
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