von Franz-Rudolf Esch
Haltung hat man, oder man hat sie nicht. Das gilt für Menschen wie für Marken.
Ich gewinne aber zunehmend den Eindruck, dass sowohl Menschen als auch Marken und Unternehmen immer öfter ihre Haltung ändern. Das hat es schon immer gegeben. Es ist auch dann sinnvoll, wenn es gewichtige Gründe dafür gibt.
Wenn die Haltungsänderung allerdings anderen Prinzipien folgt, wird dies problematisch. Richard David Precht und Harald Welzer haben in ihrem Buch „Die vierte Gewalt“ dafür in einem anderen Kontext den Begriff „Cursor-Journalismus“ geprägt.
Bei der Cursor-Haltung möchte man immer auf der richtigen Seite stehen. Die richtige Seite ist die, die auf sozialen Medien oder bei Kollegen Punkte bringt. Also konkret das, was in der Marketing-Community oder in anderen Communities gerade angesagt ist. Und so empört man sich über dies oder das und erhebt die Stimme immer dann, wenn man Punkte sammeln kann. Mal gegen den Krieg in der Ukraine, mal für den Klimaschutz, mal gegen die WM in Katar, die Themen sind egal: Hauptsache, sie sind angesagt.
Starke Marken sollten sich überlegen, ob sie dieses Spiel mitspielen und sich zu allem äußern, was gerade angesagt ist, oder sich einfach auf das konzentrieren, was sie richtig gut können. Nämlich das, wofür sie von ihren Kunden gekauft und geschätzt werden.
Starke Marken agieren aus ihrer Identität heraus. Sie wollen nicht um jeden Preis gefällig sein.
Mehr zum Thema finden Sie in unseren Büchern Identität – Das Rückgrat starker Marken und Marke 4.0: Wie Unternehmen zu digitalen Markenchampions werden.
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