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Die Ampel steht auf Grün: Die Grünen punkten mit Selbstbewusstsein

von Franz-Rudolf Esch

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    Ruckeliger hätte man sich den Start in den Wahlkampf bei den Grünen kaum vorstellen können: Dass die Spitzenkandidatin in Ihrem Buch abschreibt, ohne zu zitieren, ist mittlerweile zwar zur Volkskrankheit geworden, aber einer seriösen Politikerin nicht würdig. Ebenso traurig ist es, wochenlang in den Medien kein anderes Thema zu haben, als gäbe es keine anderen Themen vor einer Wahl.

    Aber die Kampagne der Grünen hat es in sich. Die Partei wittert Morgenluft. Sie ist sich Ihrer Möglichkeiten selbst bewusst. Und das drückt auch die Kampagne aus, die gelungen ist.

    Es geht mit positiver Energie in den Wahlkampf.

    Wirkt dies auch bei Wählern?

    Auf die Schnelle und nicht im Detail: Wo punktet die Kampagne der Grünen und wo nicht?

    Wirksam ist Kommunikation, die Aufmerksamkeit erregt. Die Kampagne der Grünen ist unverkennbar Grün. Die Farbe Grün wird großflächig eingesetzt, ergänzt um die gelbe Sonnenblume. Die Gesichter der Protagonisten werden meist in durchweg positiver Stimmung gezeigt. Oft ist eine Aktion erkennbar oder Bewegung im Spiel. Das alles sorgt für Aufmerksamkeit, wenngleich die Kampagne hinter der der SPD in diesem Punkte etwas abfällt. Dennoch: Pluspunkt für die Grünen.

    Die Ampel steht auf Grün

    Wirksam ist Kommunikation, die eine starke Aussage hat. Die Aussage sollte dabei nicht nur stark, sondern kurz, knapp und einfach verständlich sein. Und da punkten die Grünen deutlich, weil die Aussagen es in sich haben. Alleine der Kampagnenslogan „Bereit, weil Ihr es seid.“ strotzt vor Selbstbewusstsein. „Zukunft passiert nicht. Wir machen Sie.“ oder „Unser Land kann viel, wenn man es lässt.“ stehen pars pro toto dafür. Man merkt, die Grünen meinen es ernst und verweisen gleichzeitig auf das, was in der Vergangenheit vernachlässigt wurde. Klarer Pluspunkt im Verständnis.

    Wirksam ist Kommunikation, die vom Bildstil direkt erkennbar ist. Das großflächige Grün, die Sonnenblume, die moderne Art der Darstellung der jeweiligen Protagonisten sowie die Fokussierung auf diese ist konsequent umgesetzt. Pluspunkt.

    Wirksam ist Kommunikation, die emotional anspricht. Generell werden die abgebildeten Personen in positiver Stimmung dargestellt. Das Ganze wirkt natürlich, positiv, energievoll und nicht gestellt. Das stärkt die Emotionalität. Der farbflächige Einsatz bei den Motiven der Grünen ist gut, die Farbe ist positiv belegt. Allerdings schränkt sie trotzdem durch das „Einfärben“ von Personen und Gesichtern die emotionale Wirkung etwas ein. In Summe ein kleiner Pluspunkt für die Grünen.

    Die Ampel steht auf Grün

    Wirksam ist Kommunikation, die merkfähig ist. Die Kampagne ist merkfähig: Alleine schon durch den starken formalen Rahmen mit der grünen Farbe, die vollflächig genutzt wird. Ob dies dann auch immer die Merkfähigkeit der einzelnen Aussagen stützt oder dazu führt, dass man die Werbung schnell identifizieren kann und sich dann nicht weiter mit den Inhalten auseinandersetzt, ist sicherlich strittig. Allerdings ist zu erwarten, dass der Kampagnenslogan „Bereit, weil Ihr es seid.“ sich durchsetzen wird und somit auch merkfähig ist. Pluspunkt für die Grünen.

    Wirksam ist Kommunikation, die zur Marke passt. Diese Kommunikation passt. Sie zeigt die Grünen als Herausforderer der etablierten Regierungsparteien. Sie zeigt, worum es den Grünen geht. Sie zeigt den Führungsanspruch, den man übernehmen möchte. Sie zeigt die grüne Seele der Partei. Pluspunkt für die Grünen.

    Die Ampel steht auf Grün

    Wirksam ist Kommunikation, die die Positionierung und Haltung der Marke klar zum Ausdruck bringt. Die Grünen wissen, dass sie ein breites Themenspektrum abdecken müssen, wenn sie von vielen Wählern gewählt werden und eine Führungsposition übernehmen wollen. Dazu passt der Slogan sehr gut. Gleichermaßen zeigt es aber auch ein Dilemma auf: Die Themen, die den Kern der Partei repräsentieren, gehen bei diesem Ansatz etwas unter. Sie werden vermischt. Daraus entstehen Aussagen, die man nur beim Vorlegen der Aussage auch anderen Parteien zuordnen könnte, etwa bei „Wirtschaft und Klima ohne Krise.“ oder „Lädt nicht, gibt’s nicht.“ Darunter könnte auch der CDU-Slogan „Deutschland gemeinsam machen“ stehen. Insofern fehlt zumindest in der Kommunikation das klare Bekenntnis zur Haltung und zur Positionierung der Marke. Man setzt wohl voraus, dass dies jeder Wähler in Deutschland weiß. Dennoch hier eine neutrale bis negative Bewertung für die Grünen.

    Fazit: Würde man nur nach der Kommunikation gehen, würden sich SPD und die Grünen ein Kopf-an-Kopf-Rennen hinsichtlich deren Wirkung liefern, mit Vorteilen für die SPD. Die CDU ist hingegen abgeschlagen dahinter und bleibt blass – und dies trotz bunter Plakate.

     

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