von Prof. Dr. Franz-Rudolf Esch
Wenn die Welt zuschaut, dann gilt es die beste Performance zu liefern und die Massen zu begeistern. Sei es bei den Sportlern, die lange der Olympia entgegengefiebert haben und nur diesen einen Moment haben, sich zu beweisen, oder sei es für den Austragungsort selbst. 1,5 Milliarden Menschen haben die Eröffnungsfeier in Paris mitverfolgt – was das allein an Wert für Paris und Frankreich bedeutet, kann sich jeder Mediaplaner leicht ausrechnen.
Paris hat sich selbst ein Monument gesetzt, mit einer Markeninszenierung, die ihresgleichen sucht. Daraus können auch die besten Marken noch lernen.
Natürlich: Olympia in Paris kostet Frankreich viel Geld. 10 Milliarden werden kolportiert. Aber es bringt auch viel ein – nicht nur an Umsätzen, von denen viele Franzosen profitieren werden. Es ist vielmehr ein Imagegewinn, der Langzeitwirkung entfalten kann. Die Faszination von Paris kann einen Sog sondergleichen auslösen. Dahinter kann sich „Emily in Paris“ verstecken.
Wir haben schon immer zuallererst den Eiffelturm mit Paris verknüpft. Seine Faszination setzt einen ikonischen Marker in unserem Hirn. Die Inszenierung an der Seine hat uns aber nähergebracht, was Frankreich ausmacht: Woher es kommt, wohin es geht. Wofür es steht: Liberté, Egalité, Fraternité wurde in einer Form in Szene gesetzt, die merkfähig ist. Kulturgut, wie Marie Antoinette mit Ihrem Kopf unter dem Arm, wurden mit modernen Rockklängen und einer faszinierenden Illumination an historischer Stelle inszeniert.
Die französische Lebensart, die frivole und bewusst provokante Aufführung von Menschen jeglicher Couleur, von Drag-Queens bis zu einer „Menage à trois“ wurden selbstbewusst präsentiert. Das ist die Freiheit, die Putin und andere Diktatoren fürchten. Gegensätze aus Vergangenheit und Moderne zeigen, dass man die Glut wahren kann und nicht die Asche. Tradition verpflichtet. Sie mit der Moderne zu verknüpfen, das ist die ganz große Kunst. Es war genial, dass Lady Gaga mit dem französischem Chanson-Klassiker „Mon truc en plume“ von Zizi Jeanmaire die Menschen begeisterte, wie quasi en passant den Menschen weltweit eine unterhaltsame Geschichtsstunde erteilt wurde und wie zwischen Realität und Fiktion gewechselt wurde und immer und immer wieder Anspielungen auf große künstlerische und historische Ausrufezeichen gemacht wurden – vom Glöckner bis zu Jeanne d’Arc. Die Verwandlung des Elektro-Pferdes auf der Seine in einen weißen Schimmel vor dem Eiffelturm. Céline Dion, die sich auf dem Eiffelturm erstmals nach vier Jahren wieder auftritt und sich die Seele aus dem Leib singt. Gerührt durch den faszinierenden Blick, mit Tränen in den Augen.
Der Markenkern wurde in einer Form bespielt, wie ich mir das für Marken wünschen würde. Und ja. Es gab Co-Branding und Markenallianzen. Alle die in irgendeiner Form mitgewirkt haben, profitieren. So auch Olympia und die olympischen Ringe. Am meisten aber profitiert Paris und damit auch Frankreich.
Wann kann man dies schon als Marke sagen, wenn man mit Influencern, bekannten Persönlichkeiten oder anderen starken Marken kooperiert?
Und der Regen? Natürlich: Sonne wäre schöner gewesen, aber die Inbrunst, mit der die Künstler ihre Performance voller Emotion dargeboten haben. Hat sich mir eingebrannt. Ich denke beispielsweise an den Pianisten, der am nassen Flügel in die Tasten gehauen hat, dass die Regentropfen hochspritzten. Wer redet da noch über Regen.
Große Bilder, starke Inszenierungen, ein tolles Storytelling, das ist es, was Menschen suchen. Sie bauen Emotionen auf. Sie berühren. Sie machen Marken stark.
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